Vier Dos und vier Don’ts, die auch mit einem vollen Terminkalender umsetzbar sind.
Katja Altmann-Funke ist Personal Trainerin sowie Schmerztherapeutin und arbeitet häufig mit Zahnärztinnen und Zahnärzten zusammen und gibt auch Kurse am Fortbildungsinstitut der Kammer. Die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ lässt sie nicht gelten: „Jede Bewegung, die einen Ausgleich schafft, ist gut“, sagt sie.
Rückenschmerzen sind und bleiben Volkskrankheit Nummer eins, insbesondere Zahnärzte sind gefährdet. Vor allem die sitzende und einseitige Haltung während der Behandlung schadet dem Rücken. Beim Vorbeugen belastet der rund fünf bis sechs Kilogramm schwere Kopf zusätzlich Muskeln und Gelenke. „Häufig sind ein Brennen zwischen den Schulterblättern und Schmerzen in den Lendenwirbeln – sowohl am Hals als auch am unteren Rücken – die ersten Symptome“, berichtet Altmann-Funke.
Um langfristige Schäden zu verhindern, empfiehlt sie frühzeitiges Handeln. Am besten dann, wenn noch nichts zwickt oder schmerzt. Denn bei der Behandlung ihrer Patienten sind Zahnärzte bestens mit Prävention vertraut. Das sollte aber auch für die eigene Gesundheit gelten. „Es braucht keine komplizierten Tanzeinheiten, sondern nur ein paar kleine Übungen zwischen den Behandlungen, die gar nicht viel Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Katja Altmann-Funke.
Was es dabei zu beachten gibt, hat die Expertin in vier Dos und vier Don’ts zusammengefasst:
Do 1: Den Körper drehen
Durch die Position des Zahnarztes neben dem Behandlungsstuhl ist der Oberkörper während der Behandlung immer leicht gedreht – bei Rechtshändern nach links, bei Linkshändern nach rechts. Um diese einseitige Belastung auszugleichen, sollte nach der Behandlung der Oberkörper kurz in die Gegenrichtung gedreht werden.
Do 2: Den Brustkorb öffnen
Auch hier geht es darum, den einseitigen Belastungen entgegenzuwirken. Dazu werden die Arme hinter dem Rücken verschränkt und die Schultern nach hinten gezogen, wodurch sich der Brustkorb öffnet, was wiederum den Rücken entlastet. Das lässt sich auch ganz leicht auf dem Weg in das nächste Behandlungszimmer umsetzen.
Do 3: Kopfrotation
Der Blick eines Zahnarztes oder einer Zahnärztin kennt vor allem eine Richtung: schräg nach unten zum Mund des Patienten. Gegen Nackenschmerzen hilft deshalb, den Kopf regelmäßig im Profil von links nach rechts und zurück sowie von oben nach unten und umgekehrt zu bewegen.
Do 4: Häufiger aufstehen
Wenn es die Behandlung nicht erfordert, sollten Zahnärzte aufstehen, zum Beispiel beim Gespräch mit dem Patienten. So wird dem Rücken zwischen den mitunter langen Sitzungen eine kurze Pause gegönnt.
Don’t 1: In der Freizeit weitersitzen
Nach der Arbeit mit dem Smartphone auf das Sofa – das klingt verlockend, aber schadet dem Rücken, weil er sofort wieder in dieselben Belastungssituationen wie in der Praxis kommt. Deshalb lieber laufen oder sonstigen Aktivitäten nachgehen, um eine durchgehende einseitige Belastung zu vermeiden.
Don’t 2: Nicht nur den Rücken trainieren
Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht. Das Ziel von Muskelübungen für den Rücken ist ehrenwert, kann jedoch kontraproduktiv sein, wenn sich die Muskulatur infolge des Trainings verkürzt und der Rücken weiter verspannt. Stattdessen sollte der Fokus auf die Gegenspieler wie die Bauchmuskulatur gesetzt und Übungen zur Förderung der Beweglichkeit des Rückens durchgeführt werden.
Don’t 3: Weiterarbeiten trotz Schmerzen
Der volle Terminkalender lässt Zahnärztinnen und Zahnärzte oft noch weiterbohren, selbst dann noch, wenn es im Rücken nicht mehr nur zwickt, sondern schon schmerzt. Doch langfristig geht diese Rechnung nicht auf, irgendwann wird der Körper streiken. Deshalb rechtzeitig Pausen nehmen und bei Beschwerden nicht nur auf Schmerzmittel setzen.
Don’t 4: Weiterarbeiten trotz Schmerzen
Der Klassiker für Hexenschüsse und Bandscheibenvorfälle wird häufig unterschätzt. Denn wenn der Rücken durch den Berufsalltag bereits unter Spannung steht, kann bei einer ruckartigen Bewegung, zum Beispiel im Garten, deutlich schneller etwas passieren. Deshalb bewusst aufstehen und heben, um Schlimmeres zu verhindern.
Rückenfit-Seminar am KHI
Wer noch mehr für seinen Rücken tun möchte, kann am 17. Juni 2026, 14.30 bis 17.45 Uhr, am Rückenfit-Seminar von Katja Altmann-Funke teilnehmen. Dort liegt der Fokus auf weiteren praktischen Übungen für einen gesunden Rücken. Alle Infos und Anmeldung unter diesem Link.
Autor: Daniel Schrader (Quelle: Zahnärztekammer Nordrhein)



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